Die spezielle neurologische Schmerztherapie befasst sich in erster Linie mit Schmerzen, die im Rahmen neurologischer Erkrankungen auftreten: als deren Hauptsymptom (zum Beispiel bei Migräne) oder als mögliches Begleitproblem (zentrale Schmerzen nach Schlaganfall, Schmerzen bei der Parkinsonerkrankung etc.).
Einen großen Anteil der neurologischen Schmerztherapie nehmen die Kopfschmerzen ein. Primäre oder idiopathische Kopfschmerzen wie Migräne und Spannungstypkopfschmerzen, aber auch seltenere Syndrome wie Cluster KS oder paroxysmale Hemicranie müssen von Kopfschmerzen unterschieden werden, bei denen der Schmerz das Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung darstellt, und bedürfen einer differenzierter Therapie. Diese umfasst die ausführliche Beratung zu Ursache und Auslöser der Kopfschmerzen und nicht-medikamentöse sowie medikamentöse Wege der Behandlung sowohl der akuten Schmerzzustände als auch deren Vorbeugung. Wir bieten das leitliniengerechte Spektrum der aktuellen Behandlungsmöglichkeiten in enger Kooperation mit der deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft an.
Darüber hinaus behandeln wir Nervenschmerzen (Trigeminusneuralgie, Schmerzen nach Nervenverletzungen, CRPS, Phantomschmerzen, zentrale Schmerzen nach Schlaganfall etc.), die oft einer speziellen medikamentösen Therapie mit „neurologischen“ Medikamenten zugänglich sind – flankiert von Schmerzedukation (verhaltensmedizinischen Maßnahmen), lokalen Anwendungen und Rezeptierung von Ergotherapie und Krankengymnastik.
Chronifizierte Schmerzen verschiedener Herkunft stellen ein schwieriges Geflecht aus körperlichen und seelischen Reaktionen dar und bedürfen in der Regel einer Multimodaltherapie, d. h. einem Zusammenwirken verschiedener medizinischer Disziplinen sowie seelischer und sozialer Behandlung bzw. Unterstützung. Die neurologische Schmerztherapie kann hier durch die spezielle Kenntnis im Umgang mit den häufig verwandten Medikamenten (Antikonvulsiva, Antispastika, Psychopharmaka) einen wichtigen Teilaspekt abdecken.